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Es wäre verstörender
schritte Graf Friedrich von Isenberg als rotes Handy...
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Es ist verstörend
seinen ehemaligen Mathematiklehrer im TV als rotes...
jiss - 26. Feb, 19:15
Wow!
Danke fürs Kompliment. Es hat auch Spaß gemacht, darüber...
jiss - 25. Feb, 16:51

Am Rande

Sonntag, 26. Februar 2006

Es wäre verstörender

schritte Graf Friedrich von Isenberg als rotes Handy verkleidet durch das alte Severinstor, während man meinem ehemaligen Mathematiklehrer Arme und Beine abhiebe und ihn unhöflich aufs Rad flöchte. Zugegeben.

Es ist verstörend

seinen ehemaligen Mathematiklehrer im TV als rotes Handy verkleidet in der Kölner Südstadt durch das alte Severinstor schreiten zu sehen, vor dem man 1226 Graf Friedrich von Isenberg so unhöflich aufs Rad geflochten hatte.

Samstag, 25. Februar 2006

Dann steht er wieder

unbeweglich inmitten der Feiernden. Wollpullover, Bundfaltenhose, Tennissocken. Ganz in weiß bis hin zu den Turnschuhen. Das Haar indischgelb wie der Harn einer mit Mangoblättern gefütterten Kuh. Ludwig feiert. Er hält eine Flasche Bier und raucht. Den Qualm bläst er mit gespitzten Lippen zur Decke. Nach jedem Zug verlagert er das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er ist schon lange hier und lässt Lisa, das Mädchen mit der Sonnenbrille und dem cremefarbenen Cowboyhut nicht aus den Augen. Sie sitzt, die schlanken Beine übereinander geschlagen, gelangweilt auf einem der drei Stühle. Um ihn herum tanzen und singen die Verkleideten. Zwei Hunnen sinken auf die Knie und wiegen rhythmisch ihre Oberkörper hin und her, während ein Inder herumgeht und Eierlikör aus einem zusammengerollten Gebetsteppich verteilt. Ludwig lehnt ab. Er hat die Hände voll und trinkt Bier in großen Schlucken. Neben dem Buffet begreift der Tod, dass die lächelnde Fee nichts unter ihrem Rock trägt und legt rasch die Sense beiseite. Wenig später spritzt Bratensaft auf Ludwigs rechten Schuh. Der Fleck hat die Form einer Libelle. Ein Zeichen! Ludwig bückt sich, stellt die Bierflasche auf dem Boden ab und bahnt sich einen Weg zu den Stühlen. Ihm ist schwindelig. Das Gehen bereitet ihm Schwierigkeiten. Tief sinkt er in den Teppich ein. Von der Decke fallen Luftschlangen. Ein Clown hängt dort oben, eine Salzstange mit aufgespießten Gurkenscheiben zwischen den Zähnen. Ludwig blickt zu Lisa, die auf ihrem Stuhl langsam an der Wand auf und ab fährt. Eine große Frau in geringelter Strumpfhose sitzt auf ihrem Schoß. Sie trinken aus einem Glas. Dann kichern sie und küssen sich heftig. Der Cowboyhut rutscht zu Boden. Ludwig hält inne, wankt und leert seinen Mageninhalt über die Libelle. Dann steht er wieder. Unbeweglich inmitten der Feiernden. Wollpullover, Bundfaltenhose, Tennissocken. Ganz in weiß bis auf die Turnschuhe ...

Freitag, 17. Februar 2006

Frau K. beklagt sich

trotz strengster Diät kein Gramm abzunehmen. Seit Wochen ernähre sie sich ausschließlich von vegetarischer Rohkost, treibe regelmäßig Sport, verschmähe alkoholische Getränke, ja, sogar ihren morgendlichen Kaffee und kippe, so sie, stattdessen täglich vier große Kannen entschlackenden Tee. Nun ist Frau K. nicht mit einem Körper gesegnet, der seine überflüssigen Pfunde an bereits vorhandenen Rundungen durchaus verführerisch hervorzuheben vermag: Lange Füße, Storchenbeine, ein raumgreifendes, außergewöhnlich flaches Hinterteil, das – ich sah dergleichen nie – nach geglückter Annektierung der hinteren Oberschenkel nun bestrebt zu sein scheint, Richtung Hals zu wachsen und sich auf dem Weg dorthin peu a peu den gesamten Oberkörper einzuverleiben. Da gibt es weder Hüfte noch Taille, nur diesen erstaunlichen Blickfang, diesen alles dominierenden, gewaltigen Arsch. Als wäre das nicht Strafe genug, hockt obenauf ein winziger Kopf, von dem man sich gar nicht vorstellen kann, dass er es in seiner Funktion als Trichter all jenen Sauerkrauteintöpfen, Rote-Rüben-Suppen, Maultaschen, Wurstkränzen und Karamellbonbons ermöglichte, mit den Jahren ein Gesäß von den Ausmaßen eines kleinen Scheunentors hervorzubringen. Doch dann sehe ich diese Gier, wenn Frau K. in ihre Salate abtaucht, das fickrige Gestocher, die unterdrückten Seufzer, das Grunzen, Schaufeln, Knacken und Malmen, der im Kautakt wippende Kopf, die rhythmisch geknetete Serviette, der verschleierte Blick, das verschmierte Gesicht, die schäumenden Mundwinkel, der besudelte Tisch, die hastig verschluckten und anschließend schamlos heraus poppenden Gase. Dann verschwimmt alles kurz vor meinen Augen und ich sehe ein Gelage, fette, glänzende Leiber, die auf allen Vieren um einen gebratenen Ochsen am Spieß herumkriechen und dabei gutturale Laute von sich geben Und ich weiß: eine Diät ist für Frau K. so nützlich wie ein Hut mit Henkeln.

Sonntag, 12. Februar 2006

Wenn frühmorgens rein zufällig auf dem Teppich

neben dem Bett eine große, abgenagte Putenkeule liegt und man sich sekundenlang fragt, welche Streiche einem das Auge mal wieder spielt, sich daraufhin - noch im Traume wähnend - irritiert umdreht, aber der zweite und dritte Blick das gleiche absurde Stillleben zeigen, hat man entweder seltsame, nächtliche Bedürfnisse oder einen falsch erzogenen Hund.

Samstag, 11. Februar 2006

Es gibt diese Tage

an denen man so recht nichts mit sich anzufangen weiß und selbst das Lesen nicht die erhoffte Zerstreuung bringt. Dann ist es schön, das Zimmer abzudunkeln, eine Kerze zu entzünden und sich ganz auf ein Computerspiel einzulassen. In Thief beispielsweise schlüpft man in die Rolle des Meisterdiebes Garrett und huscht von Schatten zu Schatten durch eine mittelalterlich anmutende Stadt, stets die Geldbörsen der Wohlhabenden im Visier, immer auf der Hut vor den dümmlichen Stadtwachen. Ich spiele Thief seit einem Jahr immer mal wieder und habe herausgefunden, dass man durch vorsichtiges Agieren und geschickte Manöver die besten Erfolge erzieht. Also schleichen statt schlagen, warten und nicht gleich drauflos preschen. Ich versuchte auch die andere Variante, zog wie ein Berserker durch die Stadt, tötete jeden, der mich schräg ansah – auch Federvieh! - und wunderte mich später über die Fahndungsplakate, die plötzlich an allen Wänden prangten, die Aufschreie der Bürger „Da ist er!“ und die verstärkt umherwandernden Stadtwachen. Da blieb mir nichts anderes übrig, als mich in einer besonders schattigen Ecke zu verstecken und abzuwarten. Mitunter stundenlang. Die Stadt war groß, die Bürger aufgebracht, kurz: Garrett hatte verschissen und der Spielspaß war dahin. Heute bewege ich mich besonnen durch die verwinkelten Gassen, lösche Fackeln mit Wasserpfeilen, tätschle Hühner, plaudere freundlich mit den Marktschreiern und leere Schatztruhen nur, wenn die Besitzer die Köpfe abwenden, anstatt sie gleich abzuschlagen. Leider hat mich der allzu liebevolle Umgang mit den Geschöpfen in Thief etwas verzärtelt. Gerne vergesse ich meine Missionen, lehne mich lieber an den Marktbrunnen, ganz in die Betrachtung meiner Fußspitzen oder eines hübschen Türklopfers vertieft. Und als ich kürzlich vor einer alten Mine einen Zombie einsam im Geröll liegen sah, überkam mich grenzenloses Mitleid. Kurzerhand hievte ich mir den Rumpf über die Schulter und stapfte auf der Suche nach einer angemessenen Grabesstatt über die Hügel. Wer hätte ahnen können, dass das undankbare Aas auf meinem Rücken wieder lebendig werden würde? Es ging dann alles sehr schnell. Der Zombie stöhnte entsetzlich, richtete sich auf und ging in Angriffstellung. Davon überzeugt, die Sache friedlich lösen zu können, ließ ich mein Schwert stecken und drückte behende den Dialogknopf. Sekunden später war ich tot und fuhr beleidigt den PC herunter. Danach habe ich das Spiel monatelang nicht angerührt. Aber heute ist es wieder soweit und diesmal lasse ich Garrett brandschatzend und plündernd durch die Straßen ziehen, musikalisch untermalt von Wolf-Ferraris La Vita Nuova (op. 9) - Ha!

Jiss *dunkelt das Zimmer ab – entzündet eine Kerze – hasst Zombies*

Montag, 6. Februar 2006

Seit ich denken kann, habe ich das zweifelhafte Vergnügen

Menschen in entwürdigenden Situationen anzutreffen. Das fing mit der alten Dame in der Kirchenbank an, die sich unnatürlich steif bewegte und ärgerlich vor sich hinbrummte. Irgendwann fiel mir der Haken an ihrem Nacken auf. Sie hatte den Kleiderbügel noch im Mantel stecken. Es war ein Holzbügel. Bei der schlichteren Variante aus Draht hätte ich ja noch verstehen können: Die morgendliche Eile, der beherzte, obgleich zerfahrene Griff zum Mantel, das nervtötende Glockengeläut – da flutscht so ein dünner Draht schnell mal mit durch. Ich war froh, dass sie nicht noch die ganze Kleiderstange dort in ihrem Pelz verstaut hatte und machte sie auf das Missgeschick nur aufmerksam, weil sie sich am Haken hätte verletzen können. Mir war es peinlich – ihr nicht. Sie sagte so etwas wie „Ochejo?“, rupfte das Ding heraus, legte es neben sich auf die Bank und ging vergnügt zur Tagesordnung über. Wie mein Kollege, der sich gestern in der Annahme, seine Bürotür sei gut verschlossen, hingebungsvoll seine Labialfalten erst streichelte, dann auseinanderzog, streichelte, auseinanderzog – in schneller werdender Abfolge; vor einem kleinen Handspiegel. Mein Hüsteln ließ ihn kurz hochfahren, dann winkte er mir freundlich zu, klappte den Spiegel zusammen und führte ein polemisches Dienstgespräch. Heute beim Friseur geriet die schüchterne Auszubildende bei dem heiklen Unterfangen, einen Kamm abzulegen, ins Straucheln und klammerte sich so an einer der Hauben fest, dass es schon rührend anmutete. Vermutlich dachte sie, es hätte niemand bemerkt, aber ich habe das Ganze mit meiner Handycam festgehalten und werde es ihr das nächste Mal, wenn sie meint, mein Haar sei ja eigentlich blond, gehässig unter die Nase reiben.

Jiss (brünett)

Samstag, 4. Februar 2006

Mit der ARD-Wetterfee drückte ich die Schulbank

und hätte früher nie für möglich gehalten, dass dieses befangene Mädchen einmal souverän Millionenhaushalte über Tief- und Hochdruckgebiete würde auf dem Laufenden halten können. Dabei zeichneten sich schon erste Starallüren ab, als sie nach einem mehrwöchigen USA-Aufenthalt glaubte, ihre Muttersprache verlernt zu haben und im Deutschunterricht verzweifelt nach dem Wort „Haustür“ rang, während man an ihren schnippsenden Fingern im Englisch-Leistungskurs locker hätte ein Teelicht entzünden können. Kurz: Sie raubte mir den letzten Nerv und kann auch heute vor ihrer Wetterkarte in ihren sportlich eleganten Anzügen nicht darüber hinwegtäuschen, nie auch nur einen einzigen Medizinball beim Zirkeltraining gefangen zu haben. Gewiss, heute wirkt sie nahezu perfekt vor der Kamera, aber kürzlich – ich hörte es genau – rülpste sie leise ins Mikrofon. Da kam wohl das Wetter wieder hoch.

Mittwoch, 1. Februar 2006

Man soll nicht viel auf Träume geben

aber es stimmt schon nachdenklich, wenn man an des Papstes rechter Hand ins libysche Meer geführt und vom Volk bejubelt wird. Nun gibt sich die Traumdeutung beim Papstbild recht vage: „Je nachdem, welches Bild Sie sich von ihm gemacht haben, empfinden Sie ihn jetzt im Traum entweder als gütig oder als verurteilend.“ Ich hatte mir nie ein Bild gemacht. Wir latschten einfach bierernst unter Hurra-Rufen knietief im Wasser umher. Danach gab mir jemand eine Büchse Bienenwachs in die Hand und befahl mir, eine Holzverkleidung zu polieren. Wie ich nun mal bin, befreite ich die Oberfläche mit einem Besen erstmal grob von Staub und Unrat. Dabei gab das Holz nach und legte etliche Leichenteile frei, was grundsätzlich auf eine Geburt im Freundeskreis hinweisen soll. Da passt sogar der Besen als Phallussymbol. Wenn ich nun alles zusammennehme und kombiniere, werde ich also bald Patentante, hm? Na, ein einfacher Anruf hätts auch getan.

Telefonbanking

Bandstimme: Sagen Sie Umbuchungen oder Umsätze.
Jiss: [selbstsicher] Überweisung!
Bandstimme: Wie bitte?
Jiss: Ü-ber-wei-sung.
Bandstimme: Entschuldigten Sie, aber ich habe Sie nicht verstanden. Umbuchungen oder Umsätze?
Jiss: ÜBERWEISUNG!
Bandstimme: Das war sehr undeutlich. Bitte wiederholen Sie. Umbuchungen oder Umsätze?
Jiss: [unterbricht] Überweisung, du Bumpf!
Bandstimme: Ich verbinde Sie jetzt mit einem Berater. Warteschleife und Musik.
Jiss [hängt ein, will keinen Berater, will Telefonbanking machen, wählt erneut]
Bandstimme: Umbuchungen oder Überweisung?
Jiss: [devot] Umbuchungen.
Bandstimme: Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird Ihre Transaktion aufgezeichnet. Sind Sie damit einverstanden?
Jiss: Nein!
Bandstimme: Ich verbinde Sie jetzt mit einem Berater. Warteschleife und Musik.
Jiss [hängt ein]
[zwei Minuten später]
Jiss: UMBUCHUNGEN!
Bandstimme: Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird Ihre Transaktion aufgezeichnet. Sind Sie damit ein…
Jiss: [angelegentlich] Aha!
Bandstimme: Wie bitte?
Stille.
Bandstimme: Ich wiederhole: Aus datenschutzrechtlichen […] sind Sie damit einverstanden?
Jiss: [zähneknirschend] Jo!
Bandstimme: Prima! Auf welches Konto soll überwiesen werden?
Jiss: [gibt die ersten drei Ziffern richtig, die nächsten zwei falsch an, verhaspelt sich komplett, will einhängen]
Bandstimme: [unbeirrt] Die Bankleitzahl bitte.
Jiss: 37 …
Bandstimme [zeitgleich] Verzeihung?
Jiss: 01, hm?
Bandstimme: [zeitgleich] Ich habe Sie nicht verstanden.
Jiss: Wie jetzt?
Stille
Jiss: [setzt alles auf eine Karte] 370 1 …
Bandstimme: [unterbricht] Würden Sie das nochmals …?
Jiss: Verdammt noch mal! [brüllt] 370 100 50!
Bandstimme: [ölig] Ich verbinde Sie jetzt mit einem Berater.
Jiss: [hängt ein und füllt ein Überweisungsformular aus]

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