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John Franklin war schon zehn Jahre alt

und noch immer so langsam, dass er keinen Ball fangen konnte, schreibt Sten Nadolny in Die Entdeckung der Langsamkeit. Eine gute Freundin schenkte mir das Buch mit dem Hinweis, es doch auch mal mit der Langsamkeit zu versuchen. Sie fand das Taschenbuch im Sand vor einer Hütte in Thailand, zurückgelassen von einem Pärchen, das sich nachts zuvor lautstark gestritten hatte und früh morgens überstürzt abgereist war. War das Buch daran schuld? Ich wollt es wissen, las und wurde langsamer.
Nach einigen Wochen gelang es mir schon ausgezeichnet beispielsweise auf die Frage nach dem Befinden erst dann zu reagieren, wenn ein gutes Stündchen verstrichen war. Was mir sonst unüberlegt rausrutschte, wurde wohl durchdacht, von allen Seiten beleuchtet und – so nichts Gravierendes dagegensprach – bekannt gegeben, obwohl der Fragesteller meist längst verschwunden war. „So lala!“, sagte ich in der Bahn zu den Mitreisenden, „Na, ausgezeichnet!“ an einen Gartenzaun gewandt, „Ganz schön beschissen!“ zu der Apothekerin, deren Frage ich später den Gnocchi à la minute auf meinem Teller nachdrücklich mit „Lieber die Tropfen“ beantwortete.
Nun ist ja das Schöne an der Langsamkeit, dass sie darüber nachzudenken zwingt, inwieweit es überhaupt nutzt, mit Informationen herauszurücken. Wen geht es überhaupt was an, wie ich mich fühle, woher meine Blässe rührt oder ob ich den Kaffee schwarz genieße. Auch ist von Belang, wer mich was fragt. Warum sollte ich Frau K. freimütig auf die Nase binden, wann, wohin und mit wem ich vereise? Sie könnte sonstwas mit der Information anstellen, sie an ihre polnischen Freunde verkaufen, Postkarten einfordern oder mir schlimmstenfalls hinterher reisen. Weitaus effektiver, Frau K. bei solchen Fragen stumm zu fixieren und nach einer guten halben Stunde bedächtig vier, fünfmal mit dem Kopf zu wiegen. Die Langsamkeit hat allerlei Vorzüge. Mittlerweile praktiziere ich sie überall dort, wo mich distanzlose Menschen nach der Uhrzeit fragen, Wechselgeld verlangen oder wissen wollen, ob es „sonst noch was sein darf“. Ob ich damit wie John Franklin umsichtig und bedächtig zum Frieden zwischen Menschen und Völkern beitragen kann, bleibt zu bezweifeln. Ziemlich sicher bin ich hingegen, dass eine zeitverzögerte Reaktion der Grund für das schwere Zerwürfnis in der thailändischen Hütte war und es dabei vermutlich nicht um Sonnenmilch ging.
baraC - 29. Jan, 17:57

SloMo

Jissn, solche Texte lösen bei mir Panik aus! Jeder Tropfen meines ADD-verseuchten Bluts erhitzt sich vor Ungeduld und erreicht die magische, sogar tödliche Temperaturgrenze von 42°C. Nej, vad grusomt du är, Jissn min! Ich fühle mich wie bei Aldi an der Kasse: Vor mir lässt jemand 7937 PET-Pullen retour registrieren und zankt sich mit der Preistippse um die Herkunft eines jeden der geleerten Behälter (Ej, Alde, ischewör bei Unschull von mei Mutta, habbisch hia gekauf, Alde...) und von hinten schubst mir ein rappelnervöser Pegelsäufer seinen mit einem armseligen Sixpack "Karlskrone" beladenen Einkaufswagen permanent in die Hacken. Nix geht mehr und die hetzende Langsamkeit frisst mich, reißt genüsslich blutige Fetzen aus der Seele und tritt meinen Geduldsfaden mit Stilettabsätzen in den Staub. Ich hasse die Langsamkeit des Seins, Jissn! Besonders bei Aldi an der Kasse...

jiss - 29. Jan, 18:51

Aber gerade

für die Hyperaktiven wäre solch ein Experiment doch hilfreich, BaraC. In jeder guten Schule könnte die Langsamkeit schon auf dem Stundenplan stehen. Stillsitzen und Fixieren will gelernt sein. Außerdem klingt „heute hatten wir Kopfwiegen“ viel schöner als „wir mussten pflaumfarbene Makramee-Untersetzer machen“. Ich kann mich an den Mist noch gut erinnern und wüsste auf Anhieb keine Situation, in der mich nach der Schule das dringende Bedürfnis befiel, eine Makramee-Tasche herzustellen. Der Pegelsäufer bei Aldi wäre übrigens kein Pegelsäufer, hätte er alles langsamer angehen lassen, oder? Du könntest dir deine Lebensmittel doch liefern lassen.
baraC - 29. Jan, 19:19

Steiner (ohne Eisernes Kreuz)

Ja, ich könnte auch meinen Namen tanzen, bei einem Walldorf(f?)-Salat. Steinerpädagogisch.
Der Pegelsäufer würde sicher ins Delirium tremens fallen, schluckte er zu langsam. Der Stoff muss fix ins Blut...
Und Aldi liefert leider keine Lebensmittel....
Vielleicht daheim Schnecken züchten? Die sind langsam. Und nahrhaft.

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