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Sonntag, 29. Januar 2006

zero

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Aufbruch

Die Zeit stirbt Risse in die Brücke
die wir zwischen die Wolken spannten
um uns ganz oben zu begegnen.

Nun folgst du mir rückwärts durch die Nacht
und schneidest meinen Schatten vom Pflaster
Stunden quellen träge aus den Fenstern
hinter denen du schale Feste
mit dem Wein vom Vortag feierst.

Ich räume dir nicht mehr die Tage hinterher
und trage dein Lachen auf
Zwischen dir und mir
finde ich dich hundertfach
Und immer noch streife ich
nur, was außen.

Ich gehe dahin zwischen Zeilen
aus gefrorenem Weiß

John Franklin war schon zehn Jahre alt

und noch immer so langsam, dass er keinen Ball fangen konnte, schreibt Sten Nadolny in Die Entdeckung der Langsamkeit. Eine gute Freundin schenkte mir das Buch mit dem Hinweis, es doch auch mal mit der Langsamkeit zu versuchen. Sie fand das Taschenbuch im Sand vor einer Hütte in Thailand, zurückgelassen von einem Pärchen, das sich nachts zuvor lautstark gestritten hatte und früh morgens überstürzt abgereist war. War das Buch daran schuld? Ich wollt es wissen, las und wurde langsamer.
Nach einigen Wochen gelang es mir schon ausgezeichnet beispielsweise auf die Frage nach dem Befinden erst dann zu reagieren, wenn ein gutes Stündchen verstrichen war. Was mir sonst unüberlegt rausrutschte, wurde wohl durchdacht, von allen Seiten beleuchtet und – so nichts Gravierendes dagegensprach – bekannt gegeben, obwohl der Fragesteller meist längst verschwunden war. „So lala!“, sagte ich in der Bahn zu den Mitreisenden, „Na, ausgezeichnet!“ an einen Gartenzaun gewandt, „Ganz schön beschissen!“ zu der Apothekerin, deren Frage ich später den Gnocchi à la minute auf meinem Teller nachdrücklich mit „Lieber die Tropfen“ beantwortete.
Nun ist ja das Schöne an der Langsamkeit, dass sie darüber nachzudenken zwingt, inwieweit es überhaupt nutzt, mit Informationen herauszurücken. Wen geht es überhaupt was an, wie ich mich fühle, woher meine Blässe rührt oder ob ich den Kaffee schwarz genieße. Auch ist von Belang, wer mich was fragt. Warum sollte ich Frau K. freimütig auf die Nase binden, wann, wohin und mit wem ich vereise? Sie könnte sonstwas mit der Information anstellen, sie an ihre polnischen Freunde verkaufen, Postkarten einfordern oder mir schlimmstenfalls hinterher reisen. Weitaus effektiver, Frau K. bei solchen Fragen stumm zu fixieren und nach einer guten halben Stunde bedächtig vier, fünfmal mit dem Kopf zu wiegen. Die Langsamkeit hat allerlei Vorzüge. Mittlerweile praktiziere ich sie überall dort, wo mich distanzlose Menschen nach der Uhrzeit fragen, Wechselgeld verlangen oder wissen wollen, ob es „sonst noch was sein darf“. Ob ich damit wie John Franklin umsichtig und bedächtig zum Frieden zwischen Menschen und Völkern beitragen kann, bleibt zu bezweifeln. Ziemlich sicher bin ich hingegen, dass eine zeitverzögerte Reaktion der Grund für das schwere Zerwürfnis in der thailändischen Hütte war und es dabei vermutlich nicht um Sonnenmilch ging.

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Zuletzt aktualisiert: 31. Jan, 00:08

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